Verband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen des Bgld.
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Presseerklärung

Betrifft : Standarisierte Kompetenzorientierte Reifeprüfung  für AHS ab 2014

Der VEV-Bgld. fordert die Verschiebung der geplanten standardisierten kompetenzorientierten Reifeprüfung um mindestens 2 Jahre.

Begründung

Ziel der geplanten Reform war eine Objektivierung, eine Möglichkeit zu einer gerechteren und fairen Reifeprüfung, die einen Bildungsstandard garantiert, der den Absolventen ein Hochschulstudium auch praktisch ermöglicht. Zentrales und wichtigstes Element unseres Bildungssystems sollte die Vermittlung von Bildungsinhalten und Kompetenzen sein, nicht deren Überprüfung. Garantiert wurde  2008 von seiten des BMUKK, dass die Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit haben werden die gesamte Oberstufe nach den neuen kompetenzorientierten Unterrichtsmodellen  zu durchlaufen, bevor sie dann die Reifeprüfung nach den neuen kompetenzorientierten Fragestellungen ablegen.

Die wesentlichsten Kritikpunkte im Detail:

–         Zeitmanagement. Zuerst müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen und dazu nötigen Verordnungen vorliegen, dann die Fortbildung und Schulung aller betroffenen Lehrkräfte erfolgen. Beides ist auch 2012 noch nicht umgesetzt und abgeschlossen .

–         Fehlende Lehrplananpassungen

–         Keine Adaptierung der Leistungsbeurteilungsverordnung ( bei den Schularbeiten sollen die Schüler so beurteilt werden und die gl. Formate geübt werden wie bei der Reifeprüfung)

–         Lehrbücher es wird immer wieder behauptet, dass die Lehrbücher approbiert sind – das stimmt aber sie sind auf die alten Lehrpläne adaptiert und nicht auf die geforderten Kompetenzen, es gibt in vielen Lehrbüchern keine didaktische Aufbereitung betr. die geforderten Grundkompetenzen (betr. vorallem Mathematik), die Wertigkeit der versch. Inhalte ist nicht auf die geforderten Grundkompetenzen abgestimmt (nur bei 2 sehr aktuellen Lehrbüchern ist dies umgesetzt).

–         Unklarheiten beim Einsatz technischer Hilfsmittel – 2 verschiedene Taschenrechner für AHS-Maturanten, für BHS nur ein Taschenrechner. Der Einsatz von Laptops für die beliebten Laptopklassen ist noch immer klar festgelegt, das betrifft Deutsch und alle Fremdsprachen, aber auch Mathematik.

–         Unzureichende Vorbereitung der Lehrkräfte bis heute. Die betr. Fortbildungen und Schulungen werden zur Unterrichtszeit angeboten d.h. die Schüler haben dzt. ein stark erhöhtes Kontingent an Supplierstunden – wesentliche Vorbereitungs- und Unterrichtszeit, die den Schülern fehlt.

–         Wörterbücher – diese dürfen zwar in der Muttersprache verwendet werden, aber nicht in den Fremdsprachen. Wir meinen der sinnvolle Umgang mit einem Wörterbuch entspricht der realen Alltagssituation und stellt eine wesentliche Kompetenz im Umgang mit einer Fremdsprache dar (auch bis jetzt waren Wörterbücher bei  Oberstufen-SA im Einsatz)

–         Die Vorwissenschaftliche Arbeit soll pflichtgemäß nur an 2 fixen Terminen von der zuständigen Lehrkraft betreut werden, das ist viel zu wenig, wir fordern zumindest 5 Gesprächstermine zw. Schüler und Lehrer.

–         Das ersatzlose Streichen der Arbeitsgruppen zwischen schriftl. und mündl.Klausur ist nicht akzeptabel, diese wertvollen Einheiten zur persönlichen Vorbereitung müssen erhalten bleiben.

Das BMUKK signalisierte in den letzten Monaten  keinerlei Verständnis für die Sorgen der Eltern, es gab nur Vertröstungen, aber keine konkreten Veränderungen.

Die Haltung von Fr. BM Claudia Schmied entgegen der seit Monaten deutlichen Kritik aller Schulpartner (selten herrscht solche Einigkeit)streng am Termin 2014 festzuhalten ist unverständlich und nicht dazu geeignet der im Gesetz festgehaltenen Schulpartnerschaft zu dienen und diese zu fördern.

 Der VEV-Bgld., der auch Mitglied im BEV (Bundeselternverband der mittl. U. höheren Schulen Österreichs, Ing.Theo Saverschel) ist, unterstützt alle Forderungen und Kritikpunkte des BEV und fordert alle Regierungsverantwortlichen auf, dieses Problem endlich wahrzunehmen, den Zeitplan zu korrigieren und unsere Kinder nicht zu Opfern einer schlecht umgesetzten Reform werden zu lassen. Die Reifeprüfung ist ein extrem wichtiger Bildungsabschluss und muss unter kontrollierten Bedingungen und mit geeigneter Vorbereitung stattfinden.

Wir betonen hier aber nochmals mit aller Deutlichkeit, dass wir den grundsätzlichen Zielen einer Reform der RP hinsichtlich Objektivierung, Leistung und Gerechtigkeit  positiv gegenüberstehen, wir kritisieren Zeitplan und Details der Umsetzung.

Für den VEV-Bgld.

Dr.Susanne Schmid                                                                                        Dk, 8.3.2012

VEV Burgenland