Österreicher für strenge Matura und gegen viele ausländische Schüler in den Klassen
Die österreichische Bevölkerung ist ganz massiv für eine strenge Matura. Das ergibt eine repräsentative Meinungsumfrage, welche das Linzer IMAS-Institut für die „Bildungsplattform Leistung & Vielfalt“ erstellt hat. Die Österreicher sehen es gleichzeitig überwiegend als Nachteil an, wenn ihre Kinder mit vielen ausländischen Schülern gemeinsam eine Klasse besuchen.
IMAS-Experte Andreas Kirschhofer zieht daraus den klaren Schluss: „Die Österreicher sind keineswegs leistungsfeindlich und wollen keine nivellierte Gesellschaft.“
Diese Ablehnung gegenüber Nivellierung zeige sich besonders deutlich bei der Frage, ob bei der Matura „hohe Anforderungen gestellt werden sollen, damit nur die wirklich guten Schüler die Matura erlangen“: Nicht weniger als 62 Prozent sprachen sich für hohe Anforderungen aus, während nur 12 Prozent für geringere Anforderungen sind, „damit möglichst viele zu einem Maturaabschluss kommen“.
Selbst jene, die nur einen Pflichtschulabschluss haben, rufen nur zu 15 Prozent nach einer leichteren Matura. Besonders leistungsorientiert zeigen sich die westlichen Bundesländer Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg: Dort sind sogar 68 bis 69 Prozent für die strenge Matura, während in Wien „nur“ 54 Prozent dafür sind. In Wien ist der Anteil der Unentschiedenen, also jener, die zu keinem Urteil imstande waren, besonders hoch: nämlich 36 Prozent.
Günter Schmid, der Vorsitzende der „Bildungsplattform Leistung & Vielfalt“ sieht in diesem Umfragergebnis „eine massive Bestätigung für unser Verlangen nach einer verstärkten Leistungsorientierung in der Schule und eine klare Absage an alle jene Politiker, die mit populistischen Scheinargumenten das Niveau der Schulen senken wollen oder gar von einer Matura für alle reden“.
Die Multikulti-Frage dieser Imas-Studie hatte folgenden Wortlaut: „Ist es Ihrer Ansicht nach für österreichische Kinder eigentlich eher ein Vorteil oder ein Nachteil, wenn sie mit vielen ausländischen Kindern gemeinsam eine Klasse besuchen?“ Darin sehen nur 12 Prozent einen Vorteil und 42 Prozent einen Nachteil. 38 Prozent entschieden sich für die ambivalente Antwort, dass es dabei auf die Sprachkenntnisse ankomme.
Nur in den drei besonders Tourismus-affinen Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg sehen deutlich mehr als im Österreich-Schnitt einen Vorteil in vielen ausländischen Schülern, nämlich 32 Prozent. Das sind fast genauso viele wie die dortigen Gegner der Multikulti-Schule. Hingegen wird in den östlichen und südlichen Bundesländern nur von jeweils 6 bis 7 Prozent ein Vorteil in Schulen mit vielen Ausländern gesehen.
Hochinteressant ist die Aufschlüsselung nach Parteisympathien: während sich die Wähler zweier Parteien völlig erwartungsgemäß verhalten (bei den Grünen gibt es eine klare Zustimmung zu Klassen mit hohem Ausländeranteil, bei FPÖ+BZÖ eine scharfe Ablehnung), stehen die SPÖ-Wähler – in deutlichem Gegensatz zur Linie der Parteispitze und in höherem Ausmaß als die ÖVP-Wähler – solchen Klassen ablehnend gegenüber.
(Die genauen Details der Umfrage, die im Mai und Juni unter 1000 repräsentativ ausgewählten und „face to face“ Befragten durchgeführt worden ist, findet man auf www.bildungsplattform.or.at)